Welle der Rebellion in Indonesien – Schafft das Parlament ab!(Statement von Perhimpunan Merdeka)

Wir teilen hier einen Beitrag der Arbeitsgruppe Asien der ICL. Die ICL ist eine Internationale Gewerkschaftsföderation in der auch die FAU organisiert ist. Der folgende Inhalt wurde in mehreren Sprachen auch auf globalmayday.net veröffentlicht. Als Reaktion auf die jüngste Welle militanter Proteste in ganz Indonesien veröffentlichte die anarchistische Organisation Perhimpunan Merdeka (auf Engl.: Freedom Association) die folgende Erklärung.

Wer mehr über die aktuellen politischen Entwicklungen in Indonesien erfahren möchten, kann sich diese gut gemachte Einführung zu dem Thema von Warfronts ansehen.

Schafft das Parlament ab!
Aktuelles zur Welle der Rebellion in Indonesien

Diese Welle der Rebellion, die Ende August 2025 begann, wurde durch die Anhäufung von Wut über verschiedene politische und wirtschaftliche Probleme ausgelöst. Es gab kein einzelnes Problem. Alles eskalierte mit einer massiven Erhöhung der Haussteuern in der gesamten Region aufgrund des Haushaltsdefizits der Regierung. Gleichzeitig erhielten die Mitglieder des Parlaments eine Verzehnfachung ihrer Gehälter. Verschärft wurde die Lage durch oft willkürliche Äußerungen von Beamten. So erklärte beispielsweise der Regent von Pati, dass die Steuern auch dann nicht gesenkt würden, wenn es zu einer Massendemonstration von 50.000 Menschen käme. Pati war die erste Stadt, in der es am 10. August 2025 mit rund 100.000 Teilnehmer:innen zu Ausschreitungen kam. Die Proteste gegen die Steuererhöhung breiteten sich auf Bone und dann auf andere Städte aus. Während einer Demonstration in Jakarta wurde ein Lieferdienstarbeiter getötet, nachdem er von einem Polizeifahrzeug überfahren worden war. Am folgenden Tag breiteten sich die Demonstrationen auf viele Städte aus und dauern bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Updates an. Mindestens zehn Zivilisten wurden getötet, mehrere Häuser von Beamten geplündert und ein halbes Dutzend Büros des Repräsentantenhauses teilweise oder vollständig niedergebrannt. Wir gingen davon aus, dass diese Rebellion abklingen würde, aber die Wut der Öffentlichkeit hielt an.

Es gibt zu viele Organisationen, Netzwerke und Gruppen, die Forderungen formulieren. Sogar jede Stadt hat ihre eigenen spezifischen Forderungen. Trotzdem gibt es zwei revolutionäre Forderungen: die erste stammt von der Perserikatan Sosialis (PS), die andere von einem losen, informellen und dezentralen Netzwerk, das die Erklärung der Indonesischen Föderalistischen Revolution 2025 veröffentlicht hat, in der die Auflösung des Einheitsstaates und des DPR-Systems und dessen Ersatz durch einen demokratischen Konföderalismus aus Tausenden von Gemeinderäten zur Umsetzung der direkten Demokratie gefordert wird. Progressive Liberale vertreten reformistischere Forderungen, die sogenannten 17+8-Forderungen. Aufständische Anarchist:innen, Individualist:innen und Post-Linke konzentrieren sich auf Angriffe und Straßenkämpfe und fordern die Zerstörung des Staates und der bestehenden Zivilisation, ohne sich jedoch um eine Plattform oder ein Programm zu kümmern. Es gibt keine Einheitsfront, aber wir vermeiden übertriebenen ideologischen Sektierertum.

Es gibt zwar nicht den einen gemeinsamen Schwerpunkt, aber es kann gesagt werden, dass der Diskurs sich auf drei Punkte zunehmend konzentriert: Steuererhöhungen, Polizeigewalt und, was am wichtigsten ist, die Auflösung des Repräsentantenhauses. Perhimpunan Merdeka hat noch keine Position bezogen, nimmt aber an allen Demonstrationen in den jeweiligen Städten teil und nutzt diese, um sein Netzwerk zu erweitern. Wir rufen globale Strukturen und Bewegungen zur Solidarität auf, um unseren Kampf in Indonesien mit verschiedenen Taktiken und Methoden zu unterstützen.

Es lebe die Revolution!

Dieses Statement wurde ursprünglich auf perhimpunanmerdeka.org veröffentlicht.

Übrigens, tausende Rider begleiteten die Beerdigung von Affan, ebenfalls ein Rider, welcher am 28. August von Cops getötet wurde.

Streik bei Jeremias in Gniezno gewonnen!

Knapp sechs Wochen lang hat die Geschäftsführung den Kolleg*Innen im Jeremias Werk in Giezno Verhandlungen verweigert. Während am Firmensitz in Wassertrüdingen mit einem Familienfest eitel Sonnenschein vorgegeben wird, hat das Unternehmen sich nicht geschämt, Gefangene zum Streikbruch einzusetzen, eine amerikanische Anwaltskanzlei engagiert, die für ihre gewerkschaftsfeindlichen Praktiken bekannt ist, Gewerkschaftsmitglieder und Sozialinspektoren entlassen und die Forderungen der Gewerkschaft sowie den Streik für illegal erklärt. Sie ignorierte die dortigen Gerichtsentscheidungen, Arbeitsinspektionen und die Gutachten des polnischen Arbeitsministeriums.

All das hat der Geschäftsführung letztlich nicht genützt: Am Montag konnten die Kollegen mit einem guten Kompromiss den mit Unterstützung ihrer Gewerkschaft IP geführten Arbeitskampf erfolgreich beenden:

  • 700 PLN (165€) Lohnerhöhung von den geforderten 800 PLN
  • Von 30 Minuten bezahlter Pause konnten 20 Minuten ausgehandelt werden
  • alle Samstage außer einem im Monat werden als Überstunden abgerechnet und nicht wie bisher als unbezahlt

Es zeigt sich, kämpfen lohnt sich und dennoch gibt es für die polnischen Kolleg*Innen auch zukünftig genug zu tun!

Und Wassertrüdingen?

Marcin Mróz, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied von Jeremias in Gniezno legt schon mal vor: „Wir warten darauf, dass sich der Trend umkehrt, dass sich der Markt erholt und wir die Verluste, die wir erlitten haben, wieder wettmachen können.“ Das lässt für alle Standorte nichts Gutes befürchten. Nicht umsonst gibt es hier vor Ort eine große Anzahl Befristeter und Leiharbeiter, gerade aus Polen. Deren Arbeitsplätze lassen sich nach Bedarf „des Marktes“ ohne Rücksicht auf die Interessen der Beschäftigten „anpassen“.

Es ist also auch hier für alle Beschäftigten nötig, sich das „Erfolgsgeheimnis“ der polnischen Belegschaft zu Herzen zu nehmen: Sie waren letztlich nur durch Ihre Organisierung in der IP, unsere Schwestergewerkschaft, erfolgreich. Die Stärkung der FAU durch Mitgliedschaft, Spenden oder Folgen in den sozialen Medien ist daher eine notwendige Schlussfolgerung. Gniezno hat gezeigt, dass die Geschäftsleitung der Belegschaft nichts schenkt.

Nach polnischem Recht erhalten Beschäftigte für die Streiktage keinen Lohn, es sei denn, die Unternehmensleitung erklärt sich im Anschluss dazu bereit. Die IP ist noch klein und besteht aus Arbeitnehmer, die oft nur den polnischen Mindestlohn verdienen. Wenn du also die Möglichkeit hast, bitten wir dich, sie mit einem Beitrag in beliebiger Höhe zu helfen, damit wir unsere Mitglieder unterstützen können: www.zrzutka.pl/m2xrgk oder überweise den Betrag direkt auf das Bankkonto der IP mit dem Verwendungszweck „Strajk Jeremias”:

OZZ Inicjatywa Pracownicza, IBAN PL88 2130 0004 2001 0577 6570 0001, BIC/SWIFT-Code: INGBPLPW

Crowdfunding: Verteilung in den Fabriken gestartet!

In den vergangenen Monaten konnten wir 20.000 Euro sammeln, wobei ein großer Teil dieser Summe von der Internationalen Konföderation der Arbeiter*innen (ICL-CIT) übernommen wurde. Für 10.000 Euro hat die FGWM bereits Binden bestellt und mit der Verteilung begonnen: jeweils 5 Packungen gehen an insgesamt 5.000 Arbeiterinnen. Es war die FGWM, die mit dieser Idee an uns herangetreten ist und die FAU/ICL gebeten hat, ihre Aktion zu unterstützen.

Während die Spendenaktion bereits angelaufen war, wurde Myanmar von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Viele Häuser und städtische Infrastruktur wurden zerstört. Daher haben wir beschlossen, die Spendenaktion auszuweiten, um auch 200 vom Erdbeben betroffene Arbeiterfamilien mit Powerbanks, Planen und Moskitonetzen unterstützen zu können. Auch hier waren es die Mitglieder der FGWM, die uns gesagt haben, was sie brauchen und wofür wir Spenden sammeln sollten.

Wir sind uns der Komplexität bewusst, wenn es darum geht, Geld von Menschen im „Westen” an Menschen in Südostasien zu schicken, da solche Projekte immer Hierarchien beinhalten. Gleichzeitig erkennen wir an, dass ein Großteil des Reichtums im „Westen” aufgrund der Ausbeutung in von Armut betroffenen Regionen mit sehr niedrigen Löhnen erwirtschaftet wird. Daher sehen wir eine klare Verantwortung unsererseits, eine Umverteilung zu organisieren. Auch wenn dies nur ein winziger Anteil ist, versuchen wir, einen Schritt in die richtige Richtung zu machen.

Wir machen keine Charity: Parallel unterstützen wir den Kampf unserer Genoss*innen, die für ein Leben in Würde kämpfen. Wir organisieren wie am 8. März in Hamburg Kundgebungen vor den Geschäften von Marken, deren Labels auf den in Myanmar hergestellten Produkten aufgedruckt sind, wie Only, H&M, Zara, Hunkemöller, NewYorker, Lululemon und Adidas. Bei Arbeitskämpfen wenden wir uns auf verschiedenen Ebenen an das Management der Marken und der Fabriken. Und gelegentlich sammeln wir Geld. Als Menschen in einem privilegierteren Teil der Welt – wie Europa – sind wir durch die Lieferkette direkt mit dem Schweiß und der Arbeit der Fabrikarbeiter*innen verbunden. Deshalb haben wir die Verantwortung, unseren Teil dazu beizutragen, die Ausbeutung zu beenden.

Die Genoss*innen brauchen Unterstützung, um ihren Kampf fortzusetzen. Gemeinsam haben wir in der Vergangenheit bereits Geld gesammelt, um Safe Houses zu finanzieren, Familien von Gewerkschaftsmitgliedern zu unterstützen, die wegen ihrer Beteiligung an Protesten ihren Arbeitsplatz verloren haben, medizinische Behandlungen zu bezahlen oder Workshops für Arbeiter*innen zu organisieren. Mit unserer letzten Spendenaktion wurden Menstruationsprodukte finanziert, da die Arbeiter*innen sich diese nicht mehr leisten konnten und Infektionen riskiert haben, weil sie stattdessen Stoffreste aus den Fabriken verwenden mussten.

Gleichzeitig haben wir – Genoss*innen der FAU und der FGWM – uns für die kostenlose Bereitstellung von Menstruationsprodukten in den Fabriken, saubere sanitäre Anlagen und Menstruationsurlaub eingesetzt. Die Fabrik Hang Kei, die für Hunkemöller produziert, hat reagiert und seit Mai 2025 werden die Toiletten regelmäßig geputzt, es werden Binden in der Fabrik bereitgestellt für alle, die sie brauchen, es wurden Klimaanlagen installiert und es gibt einen Rückzugsraum für stillende Mütter. Es ist nur eine von vielen Fabriken, an die wir uns gewandt haben, aber es ist ein Anfang!

Wir brauchen mehr Mitstreiter*innen, die unsere gemeinsamen Aktionen unterstützen, damit wir mehr Druck auf Marken und Fabrikbesitzer weltweit ausüben können. Es lohnt sich!

Vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben!

Mehr Infos auf: https://www.fgwm-solidarity.org/

Solidarität ist unsere Waffe!
Dare to fight – dare to win!

Solidarität mit dem Streik bei Jeremias in Polen!

Solidarität mit dem Streik der polnischen Kolleg* innen unserer Schwestergewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (IP) in der Firma Jeremias in Gniezno! Seit dem 3. Juni streiken 80% der Produktionsarbeiter*innen in dem 300 Beschäftigten zählenden Werk. Sie kämpfen für 180 Euro monatliche Lohnerhöhung, längere bezahlte Pausen und dass die Überstunden nach einem Monat ausbezahlt werden, nicht erst nach einem Jahr.

Die deutsche Muttergesellschaft Jeremias Abgastechnik GmbH mit Sitz in Wassertrüdingen, Bayern hat ihren Umsatz zwischen 2015 und 2023 von 64 auf 210 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Der fünfköpfige Vorstand der polnischen Tochterfirma zahlte sich selbst in 2024 über 1,8 Millionen Złoty (eine knappe halbe Million in Euro) aus. Gleichzeitig sollen die polnischen Arbeiter*innen mit Löhnen unter Branchendurchschnitt die Gewinne erwirtschaften. Das Unternehmen kassiert sogar staatliche Beihilfen für Gefangenenarbeit.

Der Arbeitskonflikt dauert bereits über acht Monate und mündete am 3.6. nach erfolgreicher Urabstimmung in den jetzigen Streik. Die Geschäftsführung hat zwei Gewerkschafter der IP entlassen und versucht die Streikenden in einem Lagerhaus ohne Wasserzugang zu isolieren. Sie droht mit Produktionsverlagerung und hat die US-Anwaltskanzlei Littler beauftragt, die Rechtmäßigkeit des Streiks anzufechten.

Die Kolleg_innen arbeiten unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen mit schweren Metallteilen und schädlichen Chemikalien. Die schlechten Arbeitsbedingungen in Polen drücken auch die Standards in Deutschland. Deshalb rufen wir als FAU und IP besonders die deutschen Kolleg*innen im Stammwerk Wassertrüdingen auf: Lasst euch nicht als Streikbrecher missbrauchen! Der Streik in Gniezno ist auch im Interesse der Beschäftigten in Wassertrüdingen.

Unterstützt den Streik:

Solidarity Forever! Solidarność na zawsze!
FAU Hamburg

Crowdfunding – Solidarisch mit Arbeiter*innen in Myanmar (nach dem Erdbeben)

Die FAU Hamburg unterstützt das Crowdfunding infrastrukturell und finanziell, welches maßgeblich von der Federation of General Workers Myanmar (FGWM), der Arbeitsgruppe Asien der ICL (International Confederation of Labour) sowie Mitgliedern diverser FAU Syndikate koordiniert wird. Weitere Einzelheiten dazu unter: fgwm-solidarity.org.

Der 31.05.2025 ist vorbei. Zeit eine erste Bilanz zu ziehen.

Einnahmen über gofundme (Stand: 04.06.2025) nach Abzug der Gebühren: 3 643,96 EUR
Summe der Überweisungen direkt auf das Konto der FAU Hamburg: 9 657,00 EUR

Am 15.06.2025 wird auf der Vollversammlung der FAU Dresden noch entschieden, ob vom Syndikat ebenfalls ein Betrag beigesteuert wird.

Das Verbindungskomitee der ICL (International Confederation of Labour) hat beschlossen den fehlenden Betrag bis zur Zielsumme von 20 000 EUR zu übernehmen. Das freut uns sehr! Somit ist eine Planungssicherheit gewährleistet und die Umsetzung kann beginnen!

Der erste größere Teilbetrag wurde an die Genoss*innen vor Ort bereits überwiesen. Im Fokus steht zunächst die Bestellung und Verteilung der Binden an 5 000 Arbeiter*innen in den Fabriken.

Falls ihr über das Crowdfunding hinaus die Arbeit der FGWM unterstützen wollt, könnt ihr gerne weiterhin Beträge überweisen (auch über die gofundme-Seite). Alle Einnahmen werden an die FGWM weitergeleitet und helfen Arbeitskämpfe in Industriegebieten von Yangon durchzuführen.

In den nächsten Tagen und Wochen werden weitere Updates über die Umsetzung auf fgwm-solidarity.org veröffentlicht werden.

Übrigens, haben sich insgesamt 79 Privatpersonen und u.a. neun Syndikate der FAU sowie die CNT in Spanien, USI in Italien und die ICL als Gesamtorganisation an dem Crowdfunding aktiv beteiligt.

Vielen Dank dafür!

Hamburg goes Lübeck: 1. Mai Bericht

Am diesjährigen 1. Mai haben wir uns als FAU Hamburg gefreut, gemeinsam mit anderen antiautoritären Gruppen die revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Lübeck zu unterstützen. Unter dem Motto „Selbstorganisiert und antiautoritär – gegen Kapitalismus und jede Herrschaft!“ zog die Demo durch die Straßen der Lübecker Innenstadt, getragen von einer starken Solidarität zwischen den teilnehmenden Gruppen und einer klaren antikapitalistischen Botschaft.

Zudem sah sich die Demo inhaltlich auch als Teil der „Global Mayday“-Kampagne, verwendete deren Logo in Banner und Flyern und mit Hinweis auf die Webseite globalmayday.net. Außerdem unterstützen wir die Solidaritätskampagne für die FGWM – fgwm-solidarity.org

Die Organisation dieser kämpferischen Demonstration wurde durch die lokale FAU Lübeck, die Jugendgruppe La Rage, das Hausprojekt Marlene, reso.media/antikapitalistische Agentur, Food not Bombs Lübeck sowie die FAU Hamburg getragen. Besonders beeindruckend war die Vielzahl der solidarischen Redebeiträge und kreativen Aktionen. Die erste Reihe der Demo war von FLINTA*-Personen gebildet, was die antiautoritäre und feministische Ausrichtung der Veranstaltung verdeutlichte.

Ein Highlight war die Zwischenkundgebung auf dem Marktplatz, bei er es einen Redebeitrag von Aktiven der Arbeitsgruppe Asien unserer Gewerkschaftsinternationalen IKA (Internationale Konföderation der Arbeiter*innen) zu der Situation in den Textilfabriken in Myanmar und der Solidaritätsarbeit und der Crowdfundingkampagne für Menstruationsproduke in den Fabriken und einen Redebeitrag von kurdischen Genoss*innen zu der Situation in Rojava und der Frage, warum die kurdische Freiheitsbewegung Teil des Kampfes am 1.Mai ist.
Ein besonderer Moment war die Performance des Antifa-Chors, der mit eindrucksvollen Liedern und musikalischer Begleitung die Demo bereicherte und einen unvergesslichen Eindruck hinterließ.

Die zweite Zwischenkundgebung fand am Klingenberg statt, wo die FAU Hamburg mit einem Redebeitrag zur Geschichte des 1. Mai und dem Kampf für den 8-Stunden-Tag beitrug, dabei die Forderung nach einer radikalen Arbeitszeitverkürzung in den Vordergrund stellte. La Rage sprach über die Situation der Jugend im Kapitalismus und warum auch für junge Menschen der Kapitalismus überwunden werden muss.

Die Abschlusskundgebung vor der Musik- und Kongresshalle bot ebenfalls wichtige Redebeiträge: Das Hausprojekt Marlene sprach über Wohnen im Kapitalismus und das Mietshäusersyndikat als Modell für selbstverwaltetes, nichtkapitalistisches Wohnen. Die FAU Lübeck thematisierte die Auswirkungen von KI im Kapitalismus, die Klimakatastrophe sowie den Widerstand gegen Rüstung und Krieg. Abschließend wurde ein Gedicht von Erich Mühsam vorgelesen, und einige kurdische Genoss*innen sowie andere Demo-Teilnehmende tanzten zu kurdischer Musik.

Auch wenn das Wetter unbeständig war, blieb die Stimmung der Demonstration kämpferisch und entschlossen. Die FAU Hamburg konnte nicht nur inhaltlich, sondern auch praktisch zum Erfolg der Demo beitragen und so das solidarische Miteinander der verschiedenen antikapitalistischen Gruppen weiter stärken.

Nach der Demo beteiligte sich die FAU Hamburg auch am Maifest des Solizentrums Walli, wo ein Infotisch aufgebaut war. Dort konnten viele Exemplare der „Direkten Aktion“ verteilt und zahlreiche Gespräche mit Interessierten geführt werden. Es war eine wunderbare Gelegenheit, unsere Ideen und unsere Solidarität mit den Menschen in Lübeck zu teilen.

Wir danken allen, die diese Demo unterstützt haben, und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den Genoss*innen von der FAU Lübeck und den vielen anderen Gruppen, die dieses Event zu einem Erfolg gemacht haben. Die FAU Hamburg wird auch weiterhin einen klaren antiautoritären, antikapitalistischen und revolutionären 1. Mai mitgestalten und unsere Stimme gegen die bestehenden Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse erheben.

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr – auf eine noch stärkere Demo und eine noch größere Solidarität in Lübeck!

Eure FAU Hamburg

Bericht zur Kundgebung & Demo am 08.März

Die schlechten Bedingungen für sanitäre Einrichtungen und der Mangel an Menstruationsprodukten stellen Fabrikarbeiterinnen weltweit vor große Probleme. Die Federation of General Workers Myanmar (FGWM) hat zusammen mit der Arbeitsgruppe Asien des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ICL) einen internationalen Aufruf gestartet, um am 8. März den feministischen Kampftag zu begehen und auf Veränderungen in den Fabriken zu drängen.

Am 8. März werden die Fabrikarbeiterinnen versuchen, die Geschäftsführung und die Eigentümer über ihre Forderungen zu informieren. Alle Genossinnen und Genossen weltweit können dazu beitragen, den Druck zu erhöhen, indem sie sich an die beteiligten Einzelhändler und Marken wenden und zum Beispiel die von den Fabrikgewerkschaften vor Ort aufgestellten Forderungen an die Geschäftsleitung weitergeben.

Dem Aufruf sind Genoss*innen der FAU aus verschiedenen deutschen Städten gefolgt. Unter anderem in Berlin, Dortmund, Freiburg, Göttingen, Kassel, Lübeck, Magdeburg, Rostock und Hamburg.

Kundgebung & Demo in Hamburg
Am 8. März nahmen etwa 20 Personen an einer Mini-Kundgebung in der Hamburger Innenstadt teil. Ziel der Kundgebung war es, verschiedene Geschäfte, nämlich H&M, New Yorker, ZARA und RESERVED mit den Forderungen der FGWM zu konfrontieren.

Briefe mit den Forderungen wurden auch an die Geschäftsleitungen von Hunkemöller, ONLY und Vero Moda im Einkaufszentrum Europa Passage übergeben. An jeder Station wurden Reden gehalten. Viele Flugblätter, die über den Kampf und das damit verbundene Crowdfunding informierten, wurden an Kund*innen und Passant*innen verteilt.

Alle, außer H&M, nahmen den Brief entgegen und bestätigten, ihn an ihre Zentrale weiterzuleiten. Da die H&M Deutschland-Zentrale in Hamburg sitzt, besuchten wir sie am 14. März erneut. Es gelang uns, ihnen einen Brief mit dem Forderungskatalog sowie Bilder von den Kundgebungen vor H&M-Filialen in anderen Städten zu übergeben.

Nach der erfolgreichen Kundgebung, die von Genoss*innen der FAU Hamburg und der IWW Hamburg organisiert wurde, schlossen sich einige von ihnen noch der Hauptkundgebung der 8M mit tausenden von Menschen an. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das FGWM-Solidaritätsbanner gezeigt.

Außerdem wurde die unten stehende Rede – gehalten von Genossinnen und Genossen in Freiburg und Hamburg – zu Beginn der Großkundgebung vor einigen tausend Menschen gespielt:

Workshop: Understanding Sex Work: Realities, Histories & Rights

On March 22nd, FAU will participate in a workshop titled „Understanding Sex Work: Realities, Histories, and Rights” in collaboration with the community collective 706 Hamburger and Ernestine Pastorello, a passionate activist and historian.

The workshop will cover various topics, including:

  • The basics of sex work: Who does it, where, when, and how, as well as the legal frameworks and current models in Germany.
  • Historical background of sex work in Germany, including the experiences of sex workers during the Covid-19 pandemic.
  • Brief thoughts around the commercialization of sex: Is it good or bad?
  • Specific details about sex work in Hamburg.
  • The relationship between sex work and migration.
  • The current landscape: What is life like for sex workers in Germany today? What are their concerns, dreams, and collective efforts?
  • The legal and social realities of sex work in Germany, including Hamburg’s unique context.
  • The intersection of sex work and labor rights, migration, and unionization efforts.

The workshop will take place from 13:30-15:30 (doors open at 13) at university Hamburg. The exact location will be disclosed after registration via the QR code or link.

Let’s learn together, share experiences and organize!

FAU Hamburg

Solidarisch mit Arbeiter*innen in Myanmar – Menstruationsprodukte für alle, die sie brauchen!

In Myanmar herrscht seit über 4 Jahren eine Militärdiktatur. Die Arbeits­bedingungen in den Fabriken, die unsere Klamotten herstellen, sind extrem schlecht und besonders Hygienestandards werden nicht eingehalten. Da die Arbeiter*innen größtenteils Frauen sind, die quasi an ihrem Arbeitsplatz leben, ist es wichtig, dass sie während ihrer Periode vernünftige Toiletten zur Verfügung haben, mit starken Schmerzen keine unmenschlichen Produktionsquoten erfüllen müssen, die Fabrik verlassen dürfen und ­Menstruationsprodukte gestellt bekommen.

Wir geben die Forderungen der Näher*innen an die Konzerne wie H&M, New Yorker und ZARA und bringen ihren Kampf nach Hamburg.

Kommt mit auf unseren kleinen Spaziergang durch die Hamburger ­Innenstadt:
Beginn: 08.03. 11:30 Uhr (ca. 1 Stunde)
Ort: vor dem H&M in der Spitalerstraße 12
Mehr Infos zu der Koordination: https://fgwm-solidarity.org

Solidarity against Patriarchy – worldwide!
FAU Hamburg

Aufruf: Internationaler Feministischer Kampftag – Menstruationsprodukte für alle, die sie brauchen!

Stell dir vor: du hast Schmerzen, du blutest, kannst aber die Arbeit nicht verlassen. Du riskierst nicht nur Konsequenzen, nein, du kannst deinen Arbeitsplatz ohne die Erlaubnis deines Vorgesetzten einfach nicht verlassen.

Das ist die Realität von Tausenden von Arbeiter*innen, die in der Textilindustrie in Süd- und Südostasien tätig sind. Vor allem in Myanmar hat sich die Situation in den vergangenen vier Jahren noch verschärft, seit das Militär die Macht übernommen und (wieder) eine Diktatur errichtet hat.

Selbst während der Periode müssen Fabrikarbeiter*innen Überstunden machen, sechs Tage die Woche arbeiten und das ohne angemessene sanitäre Anlagen. Zusätzlich sind die Preise für Menstruationsprodukte so stark gestiegen, dass die betroffenen Personen sich diese nicht mehr leisten können. Die Toiletten sind dreckig, überall liegt Müll, das Licht ist kaputt und gezwungenermaßen werden benutze Stoffreste aus den Fabriken anstelle von Binden eingesetzt, was immer wieder zu Infektionen und Allergien führt.

Nicht nur in Myanmar – überall auf der Welt müssen betroffene Menschen selbst für Menstruationsprodukte aufkommen, die gleiche Arbeit machen wie alle anderen, während sie bluten und unter Schmerzen leiden. Dabei trifft es einige schlimmer als andere, Schmerz ist immer individuell. Auch die verschiedenen Faktoren, die zu Schmerzen führen, wirken sich bei jeder Person anders aus und sind auch von Tag zu Tag verschieden.

Es gibt bereits einige Länder auf der Welt wie Südkorea, Taiwan und Sambia, die in irgendeiner Form ein Recht auf Menstruationsurlaub haben. Auch Spanien hat erst kürzlich, im Jahr 2023, eine ähnliche Regelung eingeführt. Es gibt also keinen Grund, entsprechende Änderungen nicht auch in anderen Ländern durchzusetzen!

Wir fordern für menstruierende Menschen überall auf der Welt:

1. Bereitstellung von Menstruationsprodukten am Arbeitsplatz oder eine zusätzliche Vergütung für die Kosten der Produkte!

2. Bezahlte Freistellung während der Menstruation!

3. Keine verbindlichen Zielvorgaben für schwangere oder menstruierende Arbeiter*innen und weniger schwere / angemessen Aufgaben!

Unsere Forderungen richten sich an die Fabrikbesitzer (in der Tat fast ausschließlich männlich), aber auch an die Klamottenmarken, die überwiegend von der Ausbeutung in den Fabriken profitieren. Sie haben sicherzustellen, dass in den Fabriken, die geforderten Bedingungen gegeben sind!

Die Fabrikgewerkschaften vor Ort, die zur FGWM gehören, bestätigen, dass für folgende Marken aktuell produziert wird:

  1. Sinsay (gehört zu LPP S.A. mit Sitz in Gdansk, Polen. Zu den bekanntesten Marken von LPP gehören: Reserved, House, Cropp, Mohito und Sinsay.)
  2. SHISKY (gehört zu DRIVE Ltd mit Sitz in Nagoya, Japan)
  3. BREIZH OCEAN (mit Sitz in Saint-Vigor-le-Grand, Frankreich)
  4. ONLY & VERO MODA (beide Marken gehören zum Konzern BESTSELLER mit Sitz in Brande, Dänemark)
  5. SOULCAL & CO (gehört zur Frasers Group plc mit Sitz in Shirebrook, UK)
  6. H & M (H & M Hennes & Mauritz AB ist in Stockholm, Schweden, ansässig)
  7. ENCUENTRO (die Encuentro Fashion Group hat ihre Sitze in Barcelona, Teneriffa and Shanghai)
  8. ZARA & Bershka (beide Marken gehören zu Inditex mit Sitz in Arteixo, Spanien)
  9. SIOEN (Sioen Industries ist in Ardooie, Belgien, ansässig)
  10. FB SISTER (gehört zur Handelskette New Yorker – New Yorker Group Services International GmbH & Co.KG – mit Sitz in Braunschweig, Deutschland)
  11. La Vie En Rose (Boutique La Vie en Rose Inc. ist in Montreal, Kanada, ansässig)
  12. Hunkemöller (Hunkemöller International B.V. ist in Hilversum, Niederlande und Worcestershire, UK, ansässig)
  13. My Specials (gehört zu Women’Secret mit Sitz in Madrid, Spanien)
  14. FieldCore (gehört zu Workman Co., Ltd. mit Sitz in Shiba-cho, Japan)
  15. Etam (Etam Groupe ist in Paris, Frankreich, ansässig)
  16. LC Waikiki (in Istanbul, Türkei, ansässig)

Wir sind ein Zusammenschluss von Arbeiter*innen, die sich in Graswurzel Gewerkschaften wie der Federation of General Workers Myanmar (FGWM), der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) oder den Industrial Workers of the World (IWW) organisieren. Die FGWM besteht aus 7 (Fabrik-)Gewerkschaften, hubtsächlich im Bekleidungssektor. Wegen der Militärdiktatur ist die FGWM abhängig von internationaler Solidarität, um ihre Gewerkschaftsaktivitäten weiter betreiben zu können.

Wir haben den 8. März, den internationalen feministischen Kampftag, als Anlass genommen, ganz konkreten Support für die Arbeiter*innen in den Fabriken Myanmars zu organisieren. Jede*r kann sich daran beteiligen und zur Spendenaktion beitragen. Aktivist*innen der FGWM werden dann die Menstruationsprodukte an etwa 5000 Menschen verteilen, die in den (Bekleidungs)Fabriken arbeiten. Das würde sie für einige Monate unterstützen.
Diese Spendenaktion ist von der FGWM, Mitgliedern von Graswurzel Gewerkschaften der FAU und der Arbeitsgruppe Asien der International Confederation of Labour (ICL) organisiert.

Untersützt unsere Spendenaktion auf gofundme.com! Wir haben als Ziel, bis zum 11. Mai 2025 15.000 € zu sammeln. Falls ihr (wegen der hohen Gebühren) nicht gofundme benutzen wollte, könnt ihr gerne eure Spende auch an unser Hamburger FAU Konto überweisen. Jeder gesammelte Cent geht an die Unterstützung der Fabrikarbeiter*innen.

Name des Konotoinhabers: AS FAU Hamburg
IBAN: DE43 4306 0967 2070 7898 00
BIC: GENODEM1GLS
Name der Bank: GLS Bank
Verwendungszweck: 8M FGWM solidarity

Diese Spendenaktion ist Teil einer größeren Bemühung um bessere sanitäre Einrichtungen sowie konstenlose Menstruationsprodukte innerhalb der Fabriken und das Recht von Arbeiter*innen, sich während ihrer Periode bezahlt krankzumelden. Fabrikbesitzer und Klamottenmarken werden gezielt angesprochen, um den Druck zu erhöhen.

Ihr erreicht uns unter: info@fgwm-solidarity.org

Solidarity against Patriarchy!

#FGWMsolidarity