Solidarisch mit dem Streik bei H&M in Barcelona

[in English]

Alle kennen H&M, aber nur Wenige reden über die Arbeitsbedingungen in dem Konzern. Diesmal geht es nicht um die Näher*innen in den Fabriken Asiens oder Afrikas, sondern um das H&M Kundenzentrum in Barcelona.
Bereits seit dem 25. April 2024, also mehr als 90 Tagen, befindet sich dort etwa die Hälfte der 200 Lohnabhängigen in einem unbefristeten Streik. Ein Großteil der Belegschaft ist in der anarchosyndikalistischen Confederación General del Trabajo (CGT) organisiert, somit läuft auch der Streik über die CGT. Hauptauslöser des Arbeitskampfes ist die aggressive Digitalisierungspolitik des Konzerns, worunter die Lohnabhängigen zunehmend leiden, während H&M Rekordgewinne einstreicht. Allein in den letzten 12 Monaten wurde die Belegschaft von 270 auf 200 Personen reduziert. Der computergestützte Algorithmus erhöht den Leistungsdruck und macht die Betroffenen zunehmend krank. Aber lest selbst, was die CGT dazu schreibt in ihrem Flyer.

Um den Druck im Zusammenhang mit dem Streik zu erhöhen, machten sich fünf betroffene Genoss*innen der CGT auf die Reise. Zunächst für eine Kundgebung vor dem H&M Geschäft in der Spitalerstraße am 23.07.2024. Warum ausgerechnet dort? In der Spitalerstraße befindet sich die landesweite Geschäftszentrale. Außerdem stellt Deutschland für H&M den größen Absatzmarkt dar.
Spontan schlossen sich mehrere Mitglieder der FAU Hamburg, FAU Lüneburg und FAU Lübeck der Kundgebung vor dem Geschäft in der Spitalerstraße an und trotzten gemeinsam mit dem Besuch aus Barcelona dem hamburger Schietwetter während die kaufwütige Öffentlichkeit mit Flyern und Banner über den Arbeitskampf informiert wurde.

Zwei Tage später geht es für die Fünf mit einer Kundgebung in Stockholm vor dem Hauptsitz des Konzerns weiter.

Inspiriert von ihrer kämpferischen Haltung wünschen wir den Genoss*innen viel Erfolg bei der andauernden Auseinandersetzung und sind gerne wieder bereit auch in Zukunft solidarisch zur Seite zu stehen.

Solidarity is our weapon!

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Domino’s Pizza – Schnell und einfach ausgebeutet!

Bei der FAU-Leipzig führt die Betriebsgruppe Dominoeffekt einen Arbeitskampf mit einer Filiale von Domino’s Pizza, weil dort u.a. ein Mitarbeiter gekündigt wurde, weil dieser sich für Gesundheitsschutz in Zeiten von Corona eingesetzt hat und auch ansonsten läuft einiges schief.

Weil das nicht angehen kann, haben wir die Geschäftsstelle von Domino’s Pizza Deutschland GmbH besucht, welche sich in Hamburg befindet. Was wir dort erlebt haben hat uns veranlasst einen offenen Brief an die Geschäftsstelle zu schreiben. Aber lest selbst:

Sehr geehrte Damen und Herren,

von unseren Genoss*innen der Freien Arbeiter*Innen Union (FAU) in Leipzig haben wir erfahren, dass ein Kollege gekündigt wurde, weil er sich für Corona-Schnelltests für die Mitarbeiter*innen in einer Filiale (Effekt GmbH) eingesetzt hat. Offizielle Begründung: Betriebsbedingt.
Da direkt im Anschluss eine neue Stelle ausgeschrieben wurde und bekanntermaßen Lieferdienste in Pandemiezeiten eher bessere Umsätze gemacht haben als schlechtere, ist dies offenkundig ein Vorwand gewesen. Am 12.07.2021 sind Genoss*innen aus Hamburg zur Geschäftsstelle in die HafenCity gegangen, um im Namen der Betriebsgruppe „Dominoeffekt“ der FAU Leipzig den offenen Brief mit den Forderungen rund um den aktuellen Arbeitskampf persönlich bei den Verantwortlichen bei Domino‘s Pizza Deutschland GmbH abzugeben. Leider konnten wir nicht mit den Verantwortlichen ins Gespräch kommen, da die Mitarbeiter*Innen der Geschäftsstelle, wie uns am Empfang  mitgeteilt wurde, derzeit alle pandemiebedingt aus dem Homeoffice  arbeiten.
Wir  wurden aufgefordert, telefonisch Kontakt aufzunehmen und wurden auf die Hotline von Domino‘s Pizza Deutschland GmbH hingewiesen. Leider konnten wir auch auf diesem Weg niemanden erreichen.

Wir als FAU Hamburg sind empört, dass in Leipzig engagierte Mitarbeiter*Innen, nach dem Einsatz für Gesundheitsschutz in Form von Corona-Schnelltests, mit fadenscheinigen Begründungen gekündigt werden, während die Mitarbeiter*Innen in der Geschäftsstelle in Hamburg pandemiebedingt im Homeoffice arbeiten. Scheinbar ist Domino‘s Pizza Deutschland GmbH der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter*Innen, die unmittelbar und direkt in Kontakt mit Kund*Innen sind, nicht wichtig.
Wir sehen die Domino‘s Pizza Deutschland GmbH in der Verantwortung den Gesundheitsschutz nicht nur bei sich in der Geschäftsstelle in Hamburg umzusetzen, sondern als Franchisegeber*In auch in der Verantwortung diesen bei ihren Franchisenehmer*Innen zu garantieren. Der nicht ausreichende Gesundheitsschutz und die anderen Mängel und erst recht die unhaltbare Kündigung der Mitmitarbeiter*In in Leipzig passieren unter dem Namen „Domino‘s Pizza“. Ob Franchise oder nicht, für die Kund*Innen macht es keinen Unterschied. Mit diesem Verhalten werden die Mitarbeiter*Innen auf das Höchste missachtet.

Wir als FAU sehen die Verantwortung bei Domino‘s Pizza Deutschland GmbH.  Wir fordern, die Rücknahme der Kündigung und umgehend flächendeckenden, unablässigen Gesundheitsschutz, gerade jetzt und sowieso immer!
Da  wir mit der Ausrede des Gesundheitsschutzes keinen Verantwortlichen in der Geschäftsstelle antreffen konnten, erwarten wir von Domino‘s Pizza Deutschland GmbH eine schriftliche Positionierung zu diesen unglaublichen Vorgängen.

Sollten wir bis zum 16.07.2021 keine Positionierung von Domino‘s Pizza Deutschland GmbH erhalten, so werden wir unsere Empörung auch vor die Filialen tragen.

verschickt am 14.07.2021

Time to organize!
Bist du bei Domino‘s Pizza beschäftigt und findest die Zustände auch beschissen? Dann komm zur Freien Arbeiter*Innen Union und lass uns für besseren Gesundheitsschutz, bessere Arbeitsbedingungen und gute Löhne kämpfen!

Gemüsehof: Erfolgreiche Einigung bei Mediationstermin

Ein gutes halbes Jahr arbeitete unsere Genossin in einer Bio-Gemüsegärtnerei in Schleswig-Holstein mit den Zugpferden. Ende September erhielt sie eine Kündigung zum 31.10.2020. Mündlich wurden verschiedene haltlose Vorwürfe gemacht. Daraufhin haben wir mit anwaltlicher Unterstützung umgehend eine Kündigungsschutzklage erhoben. Bei einem Gütetermin wurde dann ein Mediationsverfahren vereinbart. Dort konnten die Konfliktparteien sich darauf einigen, dass die Kündigung erst zum 31.03.2021 und betriebsbedingt ausgesprochen wird. Dies bedeutet:

  • Gehaltsnachzahlung für November und Anfang Dezember
  • Rücknahme aller Vorwürfe
  • Möglichkeit den restlichen Urlaub regulär zu nehmen
  • Wechsel des Arbeitsbereichs für die kommenden Monate

Im Gegensatz zu einem ersten Vergleichsangebot über wenige Hundert Euro muss der Betrieb also ca. das Zehnfache in Form der Gehälter an unsere Genossin zahlen. Des Weiteren wurden die Kosten für eine Fortbildung, welche schon stattgefunden hatte, jetzt ganz übernommen und zugesichert, dass eine Zweite anteilig vom Betrieb bezahlt wird. Außerdem dürfte der Gemüsehof wohl dazu verpflichtet sein, die Wiedereingliederungshilfe – welche der Betrieb für unsere Genossin erhalten hatte – voll an das Jobcenter zurückzuzahlen.

Wir werden wachsam die Umsetzung der Vereinbarungen begleiten. Für unsere Genossin
bedeutet das, dass sie jetzt in Ruhe – bei vollem Gehalt – die Zukunft planen kann. Dieser Erfolg war Dank einer gelungen Kooperation der FAU Hamburg, der FAU Flensburg und der FAU Berlin möglich. Wieder einmal zeigt sich, dass entschlossene Reaktionen sich auszahlen!