Arbeitskampf von Textilarbeiter*innen in Bangladesch nach Hamburg tragen – 25 000 BDT Mindestlohn jetzt!

Aktuell findet in Bangladesch ein intensiver Arbeitskampf von Textilarbeiter*innen um die Erhöhung des Mindestlohnes statt. Seit 2018 müssen Textilarbeiter*innen in Bangladesch mit lediglich 8 000 BDT (66 EUR) monatlich über die Runden kommen. Alle fünf Jahre hat die Regierung eine Gehaltskommission einzuberufen, um einen Mindestlohn für die etwa vier Millionen Arbeiter*innen in den Nähfabriken zu bestimmen. Aufgrund der extrem hohen Inflationsraten und dem starken Wertverfall der lokalen Währung (Taka) im Verhältnis zum US Dollar in den letzten zwei Jahren, ist eine massive Lohnerhöhung notwendig, damit sich die Betroffenen zumindest das Notwendigste leisten können. Deshalb kämpfen Gewerkschaften für einen Mindestlohn von 25 000 BDT (207 EUR), was nur etwas mehr als der aktuelle Mindestlohn für Textilarbeiter*innen in Vietnam oder Kambodscha wäre. In diesen zwei Ländern wird dieser jährlich angehoben. Wenn wir es nicht schaffen an den 12 500 BDT zu rütteln, ist davon auszugehen, dass dies nun der Mindestlohn für die nächsten fünf Jahre bleibt. Das wäre katastrophal.

Von Ende Oktober bis zur Verkündigung des neuen Mindestlohns von 12 500 BDT (104 EUR) am 07.11.2023 gingen hundertausende streikende Arbeiter*innen auf die Straßen, insbesondere im Industriegebiet von Gazipur. Die Bewegung sieht sich mit massiver Repression konfrontiert. Tagelang gab es Straßenschlachten, da die Polizei u.a. mit scharfer Munition auf die Streikenden los ist. Unzählige wurden hierbei verletzt, mindestens fünf Arbeiter*innen sind ums Leben gekommen, die meisten durch Schussverletzungen. Mehr als 23 000 Anzeigen gegen unbekannt wurden von der Polizei gestellt, mehrere Gewerkschaftssekretär*innen verhaftet, das paramilitärische Border Guard Bangladesch (BGB) wurde in der Nähe einige Fabriken positioniert.

Mittlerweile ist es auf den Straßen und in den Fabriken ruhiger geworden, der Arbeitskampf ist jedoch längst nicht vorbei. Wir sind mit dem Garment Workers‘ Trade Union Center (GWTUC) gut vernetzt. Dieses informiert uns darüber, was vor Ort passiert. Das GWTUC hat am 08.11.2023 ein Statement verschickt, in dem sie zur Globalisierung des Arbeitskampfes aufrufen. Schließlich gehören nicht nur die Fabrikbesitzer sondern auch die diversen Klamottenketten zu den Profiteuren der ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse. Hier sind 100 Firmen zu finden, die zu den Hauptabnehmern gehören.

Die FAU Hamburg unterstützt ebenfalls den Aufruf der GWTUC und somit auch Bemühungen den Arbeitskampf nach Hamburg zu tragen. Mit Hilfe von Freund*innen der IWW Hamburg wurde dieser Flyer (auf Englisch) erstellt.

Auch ein paar Mitglieder der FAU Hamburg haben Black Friday genutzt, um das Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen:

Auf globalmayday.net werden fortlaufend Neuigkeiten zum Arbeitskampf veröffentlicht.

Es wird weitergehen. Auch in Bangladesch werden die Gewerkschaften vermutlich im Dezember den Kampf wieder intensivieren. Du willst das Ganze unterstützen? Kontakt: fauhh12[ät]fau.org.
We are all part of the game.

#globalisethefight
#1world1struggle

[ssba]