Für den 12.09.2018 rufen Dortmunder Neonazis in Hamburg zu einer Solidaritäts-Kundgebung mit Ursula Haverbeck auf. Haverbeck hat morgens eine Verhandlung vorm Gericht am Sievekingsplatz.
Die Unterstützung der Neonazis beruht dabei auf den geteilten ideologischen Inhalten, denn Haverbeck stand mehrfach wegen der Leugnung der Shoah (hebräisch für Holocaust) vor Gericht und wurde zuletzt auch verurteilt.
Für die Neonazis ist Haverbeck eine politische Gefangene und der Umgang mit ihr ein Beispiel für eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Doch welche Freiheit meinen sie damit?
Die Freiheit zum Zurückdrehen der wenigen Überbleibsel der Entnazifierung, die Möglichkeit offenen (und letztlich auf Vernichtung abzielenden) Antisemitismus wieder ungestraft äußern zu dürfen!
Durch die Verharmlosung und Leugnung der massenhaften Vernichtung von Menschen in deutschen Konzentrationslagern öffnet sich für Neonazis, völkische Nationalist*innen und deutsche Patriot*innen die Möglichkeit, die deutsche und explizit nationalsozialistische Volksgemeinschaft von ihrer Schuld zu befreien.
Der derzeitige Diskurs rechter Geschichtspolitik, sei es AfD oder post-nationalsozialistische Parteien, zielt darauf ab, die Shoah aus dem kollektiven Gedächtnis deutscher Geschichtsschreibung zu verbannen.
Was würde das bedeuten?
Ist die Shoah aus der Geschichte verschwunden, lässt sich die unvollendete Entnazifizierung und aufgezwungene Demokratisierung zum Fremden politischen Rahmen stilisieren. Die heutige Gesellschaft würde einer Geschichtsschreibung gegenüberstehen, in der die Volksgemeinschaft nur durch fremde Mächte und nicht etwa aufgrund der barbarischen gesellschaftlichen Verhältnisse delegitimiert wurde.
Sie könnte ab diesem Punkt wieder als eine von vielen gesellschaftlichen Alternativen auftreten.
Dies gilt es zu verhindern!
Die nationalsozialistische Volksgemeinschaft war eine unmittelbare und ungezügelte Gewaltherrschaft, in der die Deutschen sich als Kollektiv zusammentaten, um die Vernichtung der Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, als „asozial“ geltenden Menschen, Behinderte, Homosexuelle und Vertreter*innen der Arbeiterbewegung voranzutreiben.
Die völkische Ideologie, die dem Nationalsozialismus innewohnt, ist keine Neuerfindung der Nationalsozialisten und wurde den Deutschen nicht (wie so oft dargestellt) eingeimpft. Die Idee von Blut und Boden und andere nationalistische Vorstellungen waren schon lange vorher ein bedeutender Teil des deutschen und europäischen Gedankenguts.
Uns als Anarchosyndikalist*innen ist es wichtig auf die Besonderheit des Nationalsozialismus hinzuweisen, denn es handelte sich nicht um eine Diktatur von Wenigen über Viele, sondern um eine gemeinschaftlich getragene Entscheidung, Adolf Hitler zur Macht zu verhelfen und dementsprechend war die Shoah eine gemeinschaftliche Tat.
- 12.09.2018 (Morgens, genaue Uhrzeit folgt)
Gericht am Sievekingsplatz
„Die Rechte“ Kundgebung verhindern, stören und sabotieren - Am Tag der Kundgebung vorbereitet sein:
Rechte Schläger könnten unterwegs sein.
In Hamburg wird viel im öffentlichen Raum gefilmt.
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